Duftende Hosta - Hosta mit dem "gewissen Etwas"

Aus der großen Masse der Hosta sticht eine Gruppe von Pflanzen besonders hervor, die nicht nur durch ihr attraktives Laub begeistern. Diese Hosta erfreuen nicht nur das Auge, sondern auch die Nase. 

Hosta mit duftenden Blüten gibt es mittlerweile bereits eine durchaus große Anzahl. Ihre meist sehr großen Blüten zählen sicherlich zu den attraktivsten in der Funkien - Welt. Vor allem in den frühen Abendstunden verströmen sie einen mehr oder weniger intensiven, sehr angenehmen Duft. Dies bringt natürlich weitere neue Verwendungsmöglichkeiten mit sich, vor allem da duftende Hosta von ihren Standortansprüchen zu anderen Hosta ein wenig abweichen, dazu jedoch später mehr.

 

Schon vor mehreren hundert Jahren wurden duftende Hosta in China kultiviert. In ihrer Heimat galten sie schon damals als beliebte Zierpflanzen. Wenn wir hier von Hosta mit duftenden Blüten sprechen betrifft dies in erster Linie nur Hosta plantaginea, die einzige Wildart mit duftenden Blüten.

Hosta plantaginea ist neben H. ventricosa, H. clausa und H. cathayana eine der wenigen in China beheimateten Hosta Arten.

Erstbeschreibungen berichten von einer Verbreitung  hauptsächlich in der Umgebung von Peking. Es dürfte sich hierbei jedoch vermutlich um in Kultur befindliche oder aus Gärten verwilderte Pflanzen gehandelt haben. Die Verbreitung von H. plantaginea am Naturstandort dürfte Aufgrund des Wachs- und vor allem Blühverhaltens südlicher liegen, wobei eindeutige Wildvorkommen nicht mit Sicherheit nachgewiesen werden können.

Neben den sehr großen Blüten, die meist doppelt so groß wie die anderer Hosta Arten sind, bringt H. plantaginea auch noch die bei Hosta eher seltene rein weiße Blütenfarbe mit. Sie ist eine nachtblühende Pflanze, d.h. ihre Blüten öffnen sich in der Regel erst spät am Tag oder in den frühen Abendstunden. Dann ist der Duft auch am intensivsten. Um diese Zeit lockt der Duft dann auch Nachtfalter zur Bestäubung an. 

 

Hosta plantaginea an einem sonnigen Platz in einem Betontrog mit reicher Blütenfülle

 

Vom Standort her wächst H. plantaginea, ob nun verwildert oder reine Naturvorkommen, in sonnendurchfluteten Mischwäldern, in höheren Lagen sogar auf sonnigen Wiesen, jedoch immer bei reichlich Bodenfeuchtigkeit.

Die große Hosta erreicht einen Durchmesser von ca 100 cm bei einer Laubhöhe von 50 cm. Die Blütenstände stehen mit etwa 80 cm Höhe deutlich über dem Laubhorst. Das frisch- hellgrüne Laub ist oval-herzförmig und glänzend und erreicht Maße von 25 x 20 cm. Die großen, reinweißen Blüten von H. plantaginea erreichen dabei ca 12 cm Länge und 7 cm Breite, was für Hosta enorme Ausmaße sind. Sie erscheinen von August bis September.

 

Durch gezielte Kreuzung oder Sports, hauptsächlich aus Meristemvermehrung, entstanden zahlreiche Sorten, viele davon mit buntem Laub. Da viele Kreuzungspartner kleinere Blüten besitzen sind auch die Blüten der meisten Sorten kleiner als die von H. plantaginea, die nach wie vor mit die größten Blüten hervorbringt.

Einer der wenigen in Gartenkultur entstandenen Sports von H. plantaginea ist die Sorte H. Aphrodite, deren einziger Unterschied in den weißen, im Unterschied zur Art, gefüllten Blüten besteht. H. Aphrodite befindet sich schon seit langem in Kultur, vor allem in China wo sie vermutlich entstanden ist, und wurde erstmals 1949 beschrieben.

Wie bereits erwähnt sind aus H. plantaginea zahlreiche Sorten hervorgegangen. Mit zu den ältesten und in vielen Gärtnereien zum Standard Sortiment gehören H. Honeybells und H. Royal Standard. Diese beiden Sorten finden sich auch in zahllosen Gärten und öffentlichen Gartenanlagen wieder.

Honeybells ist eine Hybride mit H. sieboldii von Alex Cumming, die bereits 1945 entstand.  Die helllila Blüten bleiben kleiner als die von H. plantaginea. Das Laub weist eine ähnliche frischgrüne Färbung auf und besitzt ebenfalls eine glänzende Oberfläche, allerdings bleibt es schmaler als das von H. plantaginea. Sowohl das schmalere Laub als auch die helllila Blütenfarbe weisen hier auf den Kreuzungspartner H. sieboldii hin.

 

Royal Standard ist die zweite, bereits sehr lange in Kultur befindliche H. plantaginea Hybride. Sie gilt als Klassiker und ist ein Sämling, der vermutlich aus einer Kreuzung mit H. sieboldiana hervorgegangen ist, obwohl dies nicht eindeutig sicher ist. 

Sie beeindruckt vor allem durch ihre zahlreichen weißen Blüten, die über dem frischgrünen, glänzenden Laub stehen. Royal Standard ist, ähnlich wie Honeybells, eine sehr wüchsige Pflanze. Sie ist eine Sorte die von John J. Grullemans stammt und bereits 1965 von Wayside Gardens, einem großen amerikanischen Gartenbaubetrieb, eingeführt wurde.

Nach wie vor ist Royal Standard sowohl bei Hobbygärtnern als auch bei Gartenarchitekten sehr beliebt, nicht zuletzt wegen ihrer reinweißen Blüten, die bei Hosta eher seltener zu finden sind, aber auch ihre Wüchsigkeit machen sie bei Gartenplanern zu einer der meistgepflanzten Hosta.

Von der Größe her ähnelt sie H. plantaginea, wird vielleicht sogar noch etwas größer, die Blüten bleiben jedoch kleiner und haben auch einen deutlich kürzeren Kelch.

 

 

 

 

 

 

Blüte von Hosta Royal Standard

Eine der frühesten buntlaubigen Hosta mit duftenden Blüten ist wohl Fragrant Bouquet von Kevin Vaughn (1982 registriert von Paul Aden)

Diese wunderbare immer noch sehr auffallende Sorte bringt von August bis September große helllila Blüten hervor, die sich weit öffnen. Mit der Zeit kann sich Fragrant Bouquet zu einer sehr großen Pflanze entwickeln, die einen Durchmesser von über einem Meter erreichen kann. Die Höhe des Blatthorstes kann bis 60 cm erreichen über dem dann später die ca. 1 m hohen Blütenstiele stehen.

 

Eine noch eher junge Pflanze von H. Fragrant Bouquet im Frühjahr, die aber schon das ausgewachsene schön gefärbte Laub zeigt.

 

Die breitovalen bis herzförmigen Blätter sind im Frühjahr zunächst mit einer matten Oberfläche versehen und erscheinen in einem attraktiven apfelgrün mit einem hellgelben Rand. Später verliert sich die matte, wachsartige Beschichtung der Blätter und sie werden glänzend hellgrün mit einem cremeweißen Rand. Fragrant Bouquet ist reichblühend, wüchsig und unkompliziert.

Sugar and Cream ist ein zuverlässiger, schnell wachsender Honeybells-Sport von Mark Zilis (1984). Die Sorte entspricht in beinahe allen Aspekten der Mutterpflanze, mit dem Unterschied dass Sugar and Cream einen weißen Blattrand aufweist, der im Frühjahr cremefarben erscheint und diese Sorte auch noch abseits der Blüte attraktiv macht.

 

H. Sugar and Cream im Frühling

H. Sugar and Cream im Sommer


 

Zwei bekannte und beliebte Sorten von Kevin Vaughn, die beide 1986 entstanden bzw. von Paul Aden registriert wurden, sind So Sweet und Invincible. Beide werden häufig in Gärtnereien und Gartencentern angeboten, da sie sehr gut wachsende und auffällige Pflanzen sind.

So Sweet ist eine mittelgroße Hosta mit länglich-ovalem, frischgrünem Laub mit einem schmalen, erst gelben, später cremeweißen Rand. Die sehr wüchsige Sorte bringt sehr zart weißlich-lila gefärbte, mittelgroße Blüten hervor. Sie ist im Ganzen deutlich graziler als die mächtige Fragrant Bouquet. 

Eine der beliebtesten und weitverbreitetsten duftenden Hosta ist mit Sicherheit Invincible. Die sehr stark glänzenden, intensiv grünen Blätter machen Invincible zu einem "Hingucker". Hinzu kommen eine relativ gute Blattsubstanz und der gewellte Blattrand. Die helllavendelfarbenen Blüten erscheinen im August und sitzen auf Blütenstielen, die gelegentlich sogar verzweigt sein können. Invincible ist eine mittelgroße, wüchsige Pflanze die in keiner Sammlung fehlen darf und in jeder Hinsicht überzeugt. 

 

Hosta Invincible mit den stark glänzenden Blättern

 

Fragrant Blue zeigt ihr schönes puderblaues Laub

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Als ein Novum zur damaligen Zeit ist Fragrant Blue zu betrachten. Sie war die erste Sorte die duftende Blüten mit intensiv blauem Laub kombinierte.

Das ovale Laub weist vor allem im Frühjahr einen leuchtend puderblauen Farbton auf, was sie alleine schon zu einer sehr attraktiven Hosta macht. 

Als Bonus erscheinen dann im August die duftenden zart lilafarbenen Blüten mit einem dezenten, aber angenehmen Duft.

Auch Fragrant Blue ist eine Sorte von Kevin Vaughn ( reg by P. Aden 1988) 

 

 

Guacamole ist ein Sport von Fragrant Bouquet von Bob Solberg und zählt wohl mit zu den beliebtesten duftenden Hosta. Sie wird eine große Pflanze, deren Blätter im Frühjahr zunächst hellgrün mit einem etwas dunkleren Rand erscheinen. Das Laub besitzt zunächst auch eine wachsartige Schicht auf der Oberseite was ihm ein mattes Aussehen verleiht. Zum Sommer hin verschwindet diese Schicht und das Laub beginnt zunehmend zu glänzen. Die Färbung der Blätter wird ebenfalls auffälliger: Die Blattmitte verfärbt sich zu einem leuchtenden grüngelb mit einem dunkelgrünen Rand, genügend Sonneneinstrahlung vorausgesetzt. Die Blüten von Guacamole ähneln denen von Fragrant Bouquet und sind recht groß, weit öffnend und helllila.

Mit einem Durchmesser von bis 130 cm und einer Höhe von über 60 cm zählt sie mit zu den größten duftenden Hosta.

 

Die wunderbar duftenden, großen Blüten von Guacamole

Ein Blatt von Guacamole im Hochsommer in voller Sonne

 

Ein Sport von Guacamole der für mich zu den auffallendsten duftenden Hosta zählt ist Stained Glass (Hansen 1999).

Sie unterscheidet sich deutlich von Guacamole, einmal natürlich durch den schmaleren, dunkelgrünen Rand, hauptsächlich jedoch durch die intensiv leuchtend gefärbte Blattmitte. Diese zeigt zum Frühsommer ein kräftig leuchtendes intensives gelb, während sie im Frühling, ähnlich wie bei Guacamole deutlich dezenter gefärbt ist. Dann gefällt sie durch ein hübsches gelbgrün mit dunkelgrünem Rand. Ähnlich wie Guacamole erfreut Stained Glass mit großen, helllila Blüten von August bis September.

 

Stained Glass mit ihren leuchtend gefärbten Blättern

 

Ein weiterer Sport von Guacamole von Hans Hansen ist Holy Mole (2003). Vielleicht nicht ganz so bekannt wie die Mutterpflanze, ist Holy Mole dennoch eine spektakuläre Hosta. Die dunkelgrünen Blattränder sind deutlich breiter als bei Guacamole und auch die Blattsubstanz ist ein wenig fester, was möglicherweise auf eine tetraploide Variante von Guacamole hinweist. Die Blattmitte färbt sich ebenfalls ein wenig intensiver. Obwohl sie nicht ganz so groß wie Guacamole wird ist die wüchsige Holy Mole dennoch eine große Hosta die sofort ins Auge fällt. Die großen Blüten sind helllila und sehr attraktiv.

 

Die prächtige Holy Mole mit den sehr breiten dunkelgrünen Blatträndern

 

Cathedral Windows ist der tetraploide Sport von Stained Glass. Daher hat diese Sorte auch eine verbesserte Laubsubstanz und einen deutlich breiteren dunkelgrünen Rand als Stained Glass. Die Blattmitte wird ebenso leuchtend gelb wie bei der Ausgangssorte, bleibt aber deutlich schmaler. Diese wüchsige Sorte von Hans Hansen, 2005 eingeführt, ist eine sehr attraktive auffällige Hosta, die ebenfalls in keiner Sammlung fehlen sollte. Die Blüten gleichen denen von Stained Glass. Vom gesamten Eindruck ist Cathedral Windows nicht unähnlich des Guacamole Sports Holy Mole, jedoch mit einer etwas leuchtender gefärbten Blattmitte.

 

Das glänzende Laub von Cathedral Windows

 

Auch Invincible hat einige Sports und Sämlinge hervorgebracht. Die am weitesten verbreiteten sind wohl Sugar and Spice, Invincible Spirit und Irish Luck.

Sugar and Spice ist ein Sport von Invincible. Diese wunderbare Pflanze zeigt das gleiche glänzende und frischgrüne Laub wie Invincible nur dass wir hier noch einen unregelmäßigen cremeweißen Rand bewundern dürfen, der im Frühling zunächst goldgelb beginnt. Ansonsten besitzt dieser Sport die gleichen guten Eigenschaften wie Invincible. Auch von der Pflanzengröße sind sie sich sehr ähnlich. Sie kann Durchmesser von etwa 80 cm und eine Höhe von 40 cm erreichen.

Invincible Spirit, ein Sämling von Invincible von Ben Zonneveld, unterscheidet sich von Invincible zunächst durch die etwas andere Blattform. Invincible Spirit weist ein deutlich länglicheres, spitz zulaufenderes Blatt auf als die Ausgangssorte. Des Weiteren ist die Blattfärbung im Frühling goldgelb und verfärbt sich erst später im Jahr Richtung frischem gelblichgrün. Zudem sind die Blattstiele deutlich intensiver rot gefärbt als bei Invincible. Diese interessante attraktive Sorte ist wüchsig und problemlos in der Kultur.

 

 

Irish Luck, eine große glänzende Hosta

 

 

 

 

 

 

 

Ein weiterer spannender und auffälliger Sämling von Invincible ist die Sorte Irish Luck von Irene Lalonde (2007).

Dieser übernimmt das stark glänzende, frischgrüne Laub der Mutterpflanze. Dieses ist jedoch größer und die gesamte Pflanze auch höher als bei Invincible. Mit einer Höhe von etwa 60 cm, im Vergleich zu ca. 40 cm bei Invincible, zählt sie zu den größeren, duftenden Hosta. Sie kann mit der Zeit beeindruckende Horste bilden die dank des stark glänzenden Laubs richtig leuchten. 

Weiterhin gefällt bei Irish Luck auch der stark gewellte Blattrand, der hier noch auffälliger ist als bei Invincible.

Für mich zählt Irish Luck mit zu den attraktivsten duftenden, grünlaubigen Hosta, auch wenn sie in der Blütenpracht nicht mit H. plantaginea mithalten kann. Die Blüten von Irish Luck sind mittelgroß und zartlila.

 

Auch im Topf macht Irish Luck einen guten Eindruck

 

Diana Remembered gefällt durch die Kombination der großen weißen Blüten mit dem attraktiven grünen Laub mit breitem weißen Rand, welcher im Frühjahr zunächst in einem frischen Gelb erscheint. Die wüchsige Sorte ist eine mittelgroße Hosta mit einer Höhe von etwa 45 bis 50 cm und einem Durchmesser von ca 80 cm. John Kulpa registrierte Diana Remembered 1997. Sie ist eine sehr schöne Sorte mit den, selbst bei duftenden Hosta, eher selteneren weißen Blüten, die meines Erachtens eine weitere Verbreitung verdient hätte.

 

Das attraktiv gefärbte Laub von Diana Remembered im Sommer

 

Das attraktiv gemusterte Laub von Adorable

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Eine weitere interessante, weiß blühende Dufthosta ist der Royal Standard Sport Adorable. Diese, etwas kleiner als die Mutterpflanze bleibende Sorte, zeigt eine hübsche gelbe Blattmitte mit breitem grünen Rand. Mit einer Höhe von etwa 40 bis 45 cm und einem Durchmesser von etwa 60 bis 70 cm zählt sie zu den mittelgroßen Hosta. Sie ist ebenfalls nicht ganz so wüchsig wie viele andere duftende Hosta.  Dennoch ist sie durch die reinweißen Blüten in Verbindung mit dem gelb-grün gefärbten Laub eine attraktive Erscheinung, die auch auf kleineren Pflanzflächen Verwendung finden kann. Adorable ist eine unregistrierte Hosta von James Van Hoorn.

 

 

Die schon für sich sehr schöne Fragrant Blue erfährt durch den Sport Secret Love von Jan van den Top (2004) nochmals eine Aufwertung. Das intensiv blaue Laub von Fragrant Blue wird bei Secret Love noch durch einen schmalen, erst gelben, später dann cremefarbenen Rand ergänzt. In der Größe bleibt Secret Love ein wenig kleiner als Fragrant Blue und erfreut im August mit mittelgroßen helllila Blüten. Secret Love scheint weitestgehend identisch mit Blue Flame zu sein, einer Einführung der Naylor Creek Nurseries von 2004.

 

Secret Love eine schöne blaulaubige Hosta mit cremefarbenen Rand

 

Frozen Margarita, ein Sport von Fried Bananas, einer rein gelblaubigen duftenden Hosta, wurde 2003 von Bob Solberg registriert. Sie ist eine große, wüchsige Sorte, die im Frühjahr mit einem hellgrünen Laub mit einem schmalen cremeweißen Rand beginnt. Zum Sommer hin verfärbt sich die Blattmitte goldgelb und der Rand ändert seine Farbe in weiß. Die schönen, großen Blüten von Frozen Margarita zeigen eine attraktive zartlila Farbe.

 

Frozen Margarita im Frühsommer

 

Eine der vom Laub her wohl attraktivsten Dufthosta ist Jan van den Top's Fragrant Queen von 2008, der tetraploide Sport von Fragrant King.

Die sanft grüne Mitte des Blattes wird von einem breiten, erst hellgelben, später cremeweißen Rand umgeben. Der Rand federt zur Blattmitte, was dem Laub ein ganz besonders auffälliges Aussehen verleiht. Die großen helllila Blüten sind ein zusätzlicher Bonus und erscheinen ab August.

Durch den breiten cremeweißen Rand ist diese Sorte nicht ganz so wüchsig wie andere buntlaubige Sorten, dennoch kann sie sich zu einer großen und auffälligen Hosta entwickeln und Höhen von etwa 50 cm erreichen. 

 

Die zauberhaften Blüten von Fragrant Queen

Fragrant Queen mit dem spektakulären Laub im Sommer

 

Moonlight Sonata ist eine interessante Kreuzung aus Invincible und Northern Halo. Das bläulich-grüne satinartig glänzende Laub ist von guter Substanz. Die recht groß werdende Hosta ist wüchsig und bildet mit der Zeit sehr schöne Horste über denen dann ab August die mittelgroßen, zart lilafarbenen Blüten stehen. Moonlight Sonata fällt vor allem durch ihr schönes, kräftiges Laub auf. 

 

Blüte von Moonlight Sonata

 

Eine deutlich kleiner bleibende Dufthosta ist Tea at Betty's der englischen Hosta Spezialisten Richard und Mary Ford. Mit ihren 30 cm Höhe eignet sie sich auch für kleinere Pflanzflächen. Das kleine bis mittelgroße, frischgrüne Laub ist spitz zulaufend und zeigt einen gelben, zum Sommer hin cremefarbenen Blattrand, der auffallend stark gewellt ist. Die ganze Pflanze ergibt dadurch ein sehr lebhaftes Bild. Mittelgroße, hellviolette Blüten zieren Tea at Betty's ab August.

 

Eine junge Tea at Betty's mit ihrem lebhaften Erscheinungsbild

 

Besonders auffällig präsentiert sich Ginsu Knife von Bob Solberg (2002).

Für eine duftende Hosta eher ungewöhnlich ist hier die Blattform. Der Blattrand des eher schmalen, länglichen und zugespitzten Laubs ist stark gewellt und auch ein wenig gezähnt. Die frischgrünen Blätter weisen einen zunächst gelben, später cremeweißen unregelmäßigen Rand auf.

 

Ginsu Knife bildet nach einigen Jahren sehr auffällige und attraktive Horste. Die helllila Blüten erfreuen mit einem dezenten Duft. 

 

Die ungewöhnlichen und attraktiven Blätter von Ginsu Knife

In den letzten Jahren kamen zahlreiche neue spannende Hosta Sorten auf den Markt. Bisher nie dagewesene Formen und Farben, gerade was die Blattränder oder Blattstiele betrifft. Auch bei den Hosta mit duftenden Blüten hat sich einiges neues getan, vor allem was Laubfärbungen und die feste Blattsubstanz betrifft.

 

Ein wirklich auffälliger Sport der "alten" Royal Standard ist Royal Charmer von Danny van Eechaute. Er überzeugt vor allem durch die faszinierende Blattfärbung.

Das frischgrüne Laub, ähnlich wie bei Royal Standard in Form und Grundfarbe, weist einen weißen Rand auf der stark geflammt ist und teilweise bis ins Blattzentrum hineinreicht und so unterschiedliche Farbvarianten hervorbringt. Von cremeweiß im zeitigen Frühjahr bis reinweiß etwas später im Jahr finden sich auch weißlich-grüne bis graugrüne Töne in den geflammten Blattbereichen. Hinzu kommen natürlich noch die bei Royal Standard Sports üblichen großen reinweißen Blüten. Für mich eine noch zu wenig beachtete Sorte die mit ihrem interessant gefärbten Laub einen hohen Wiedererkennungswert hat.

 

Royal Charmer mit dem sehr auffallend gefärbten Laub

 

Eine der attraktivsten duftenden Hosta ist für mich Blitz von Gerald Heemskerk. Dieser Sugar and Spice Sport überrascht mit seinem extrem glänzenden Laub das aussieht wie frisch lackiert und wie ich es in dieser Intensität von keiner anderen Hosta kenne. Die schmale, frischgrüne Mitte der Blätter ist umgeben von einem breiten, zunächst cremegelben, später dann cremeweißen Rand. Ähnlich wie Royal Charmer hat Blitz einen einmaligen Charme und ist ein absoluter Hingucker.

Sie bleibt eher etwas kleiner und erreicht eine Höhe von etwa 30 cm. Bei mir habe ich die Erfahrung gemacht, dass Blitz etwas schwächer wächst, was sicher mit dem recht breiten, weißen Rand zu tun hat.

 

Die bezaubernde Blitz im Frühjahr

Noch sensationeller ist das Laub dann im Sommer


 

Mit Cherokee von Van Wade kommt ein fantastischer neuer Sport von Moonlight Sonata zu uns. Im Gegensatz zu Moonlight Sonata kommt Cherokee mit Blättern, die eine sehr schöne zartgelbe Mitte aufweisen. Diese färbt sich zum Sommer hin cremeweiß. 

Das Laub hat, ähnlich wie bei Moonlight Sonata eine sehr glatte, jedoch nicht glänzende Oberfläche, die gerade im Frühjahr bereift ist, was dem Blatt ein ganz besonderes, unverkennbares Aussehen verleiht. Angegeben wird die Höhe mit 50 cm. Bei mir bleibt sie, bisher zumindest, deutlich kleiner. Cherokee zählt sicherlich zu den attraktivsten Neuheiten in der Hostawelt.

 

Die grandiose Cherokee überzeugt mit ihrem leuchtenden Laub

 

Etched Glass von Walters Gardens wurde erst 2018 eingeführt und erfreut sich bereits großer Beliebtheit, und das völlig zurecht. Sie ist ein Sport von Stained Glass und besitzt ein leuchtend gelbes Laub mit einem breiten, grünen, unregelmäßigen Rand, so dass die Blattmitte gefedert aussieht und ihr ein ganz besonderes Aussehen verleiht. Etched Glass wird eine große Hosta mit helllila Blüten, die denen von Stained Glass gleichen.

Mit sehr dezenter Färbung weiß Ambrosia von Bob Solberg (2016) zu überzeugen. Dieser Sport von Guacamole kann eine Höhe von über 60 cm erreichen und ist sehr wüchsig. Der bläulichgrün erscheinende Blattrand ist breiter als bei Guacamole und umfasst die hellgrüne bis gelblichgrüne Mitte. Das ganze Laub ist, vor allem im Frühjahr, von einer grauen, wachsartigen Schicht überzogen, was den besonderen Reiz dieser Sorte ausmacht. Die großen Blüten sind helllila.

Ganz neu im Handel ist, die ebenfalls von Bob Solberg stammende, Twice as Nice, ein tetraploider Sport von Ambrosia. In der Gesamterscheinung ähnelt Twice as Nice ihrer Mutterpflanze allerdings, wie bei tetraploiden Sorten üblich, mit dem Bonus einer noch festeren Laubsubstanz. 

Der Blattrand ist hier nochmals breiter als bei Ambrosia. ansonsten besitzt das Laub eine recht ähnliche Färbung. Twice as Nice ist sicherlich eine Sorte mit großer Zukunft.

 

Kultur:

 

Wie Eingangs bereits erwähnt, benötigen duftende Hosta etwas andere Bedingungen was Standort und Temperatur betrifft als die meisten anderen Hosta.

Duftende Hosta gehören mit zu den sonnenverträglichsten / - bedürftigsten Pflanzen im ganzen Hostareich. Sie gedeihen zwar auch gut an schattigeren Standorten allerdings blühen sie dort nur spärlich oder, unter Umständen, gar nicht. Außerdem sind die Laubfärbungen dort nicht so intensiv. Mindestens ein halber Tag direkte Sonneneinstrahlung ist für die Kultur empfehlenswert aber auch ein vollsonniger Standort wird von den meisten Sorten sehr gut vertragen.

 

Die großen, stark duftenden Blüten von Hosta plantaginea

 

Ganz wichtig ist jedoch darauf zu achten, dass die Pflanzen dabei nie zu trocken stehen dürfen. Gute Bodenfeuchtigkeit ist essenziell für eine erfolgreiche Kultur mit schönen Pflanzen. Ein zu trockener Standort mit viel Sonne führt hier schnell zu Schäden am Laub. Vor allem Vergilbung der Blätter oder verbräunte Flächen an den Blatträndern sind hier die Folge. Im Prinzip gilt natürlich: Je stärker beschattet der Standort ist, desto weniger Bodenfeuchtigkeit ist nötig.

Eine Ausnahme beim Standort stellen die blaulaubigen duftenden Hosta dar. Diese wachsen zwar ebenso gut in der Sonne aber die schöne, wachsartige, blaue Schicht auf den Blättern verliert sich an einem sonnigen Standort viel schneller und das Laub erscheint dann lediglich dunkelgrün. Hier sollte man sich für einen halbschattigen Platz entscheiden um möglichst lange das schöne Laub genießen und dennoch die duftenden Blüten bewundern zu können.

 

Für eine gute Entwicklung der Pflanzen sollte auch auf eine gute Nährstoffversorgung geachtet werden. Ein bis zwei Gaben eines rein organischen Mehrnährstoffdüngers im Jahr sind hier sehr hilfreich. Hier empfehle ich immer wieder gerne die Produkte der Firma Oscorna. Vor allem Oscorna Animalin, den ich selbst schon seit vielen Jahren verwende, hat sich hier, sowohl auf Beeten als auch in Töpfen, bestens bewährt.

 

Das Laub von Stained Glass leuchted im Sommer besonders intensiv

 

Bezüglich der Bodenzusammensetzung sind Hosta nicht sehr anspruchsvoll, dies gilt ebenso für die duftenden Vertreter der Gattung. Am besten gedeihen sie in einem lehmig-humosen Bosen, da dieser besser Nährstoffe und Feuchtigkeit speichert als beispielsweise sandiger Boden. Gerade bei einem sandigen Boden ist daher besonders auf eine gute Versorgung mit Wasser und Nährstoffen zu achten. 

Bei duftenden Hosta bietet sich auch sehr schön eine Kultur in Pflanzgefäßen an, die dann, gerade zur Blütezeit, in der Nähe von Sitzplätzen aufgestellt werden können damit man dort den Duft am besten genießen kann. Für eine Topfkultur von duftenden Hosta gelten sie selben Voraussetzungen wie für alle anderen Hosta, mit dem Unterschied, dass man hier die Töpfe auch durchaus an deutlich sonnigeren Stellen im Garten platzieren kann.  Gerade bei einer Topfkultur ist besonderes Augenmerk wiederum auf Wasser und Nährstoffe zu richten, da die Töpfe schneller austrocknen und ein natürlicher Eintrag von Nährstoffen, wie er in einem gewachsenen Boden stattfindet, meist ausbleibt.

 

 

Bei der Überwinterung von Hosta in Töpfen sollten man diese an einen etwas geschützten Platz stellen. Vor der Winterruhe ist es empfehlenswert die Pflanzen nochmal reichlich zu wässern, damit sie während der Frostperiode nicht austrocknen. 

Eine Abdeckung der Töpfe mit Reisig, Winterschutzvlies oder ähnlichen Materialien wirkt sich durchweg positiv aus.

Bei frost- und schneereichen Wintern kann es nötig werden die Töpfe zum Ende des Winters auf die Seite zu legen, damit sich mögliches Tauwasser nicht auf dem noch gefrorenen Erdreich staut.

 

Beinahe alle duftenden Hosta treiben, im Vergleich zu anderen Hosta, sehr früh aus und sind deshalb in einigen Lagen spätfrostgefährdet.

Hier ist an betreffenden Standorten ein wenig Schutz angesagt. Dieser kann entweder mit Reisig oder einer leichten Vliesabdeckung erfolgen, die man dann tagsüber wieder von den Pflanzen nimmt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Blütenstand von Invincible

Hosta Blitz, eine "glänzende" Erscheinung

 

Duftende Hosta bereichern das riesige Hosta Sortiment ungemein und es sollte in jeder Sammlung mindestens eine duftende Sorte vorhanden sein. 

Der Handel bietet ja mittlerweile eine große Vielfalt an duftenden Hosta an, bei dem für jeden Geschmack etwas dabei sein sollte. 

Möchte man die Pflanzen ausschließlich wegen ihrer Blüten kultivieren ist die reine Wildform, Hosta plantaginea sicherlich mit die beste Wahl, da sie über die größten und am intensivsten duftenden Blüten verfügt, dazu noch in reinem weiß. 

Auch ein ganzes Beet mit verschiedenen duftenden Sorten ist sicherlich sehr reizvoll und gerade zur Blütezeit nicht nur eine Freude für die Augen.

 

Die große duftende Blüte von Holy Mole

 

Etliche Sammler entfernen die Blütenstiele ihrer Hosta um ungestört das schöne Laub bewundern zu können. Bei duftenden Hosta wäre dies jedoch reine Verschwendung obwohl es ja auch bei dieser Pflanzengruppe sehr schöne Sorten mit überaus auffällig gefärbtem Laub gibt. Nicht nur wegen der Größe und des betörenden Dufts der Blüten, auch diverse Nachtfalter und andere Insekten erfreuen sich an ihnen. 

So kann man abschließen sagen, dass duftende Hosta ein "gewisses Etwas" haben, das anderen Hosta fehlt.

 

Irish Luck mit ihrem erfrischend grünen Laub

Nachstehend finden Sie eine Tabelle mit allen wichtigen Daten der im Text beschriebenen Hosta .

Unter Duft habe ich eine persönliche Bewertung der Duftintensität eingefügt, wobei 10 für sehr intensiv und 1 für sehr schwach steht. Dies, möchte ich betonen, ist meine ganz persönliche, subjektive Bewertung. Es ist durchaus möglich das bestimmte Standorte oder andere Menschen diese Düfte anders wahrnehmen.

 

Name Züchter Einführung Durchmesser in cm Höhe in cm Duft
Adorable Van Hoorn   70 40 8
Ambrosia Solberg 2016 100 60 7
Aphrodite     120 60 10
Blitz Heemskerk 2011 50 30 6
Cathedral Windows H. Hansen 2005 100 50 8
Cherokee V. Wade   80 45 5
Diana Remembered Kulpa 1997 80 45 7
Etched Glass Walters Gardens 2018 100 50 7
Fragrant Blue K. Vaughn 1988 80 40 6
Fragrant Bouquet K. Vaughn 1982 120 60 8
Fragrant Queen van den Top 2008 80 50 8
Frozen Margarita Solberg 2003 120 60 8
Ginsu Knife Solberg 2002 100 50 4
Guacamole Solberg 1994 130 60 8
Holy Mole H. Hansen 2003 120 60 8
Honeybells Cummings 1952 120 60 8
Invincible K. Vaughn 1986 100 50 6
Invincible Spirit Zonneveld 2007 80 40 6
Irish Luck Lalonde 2007 120 60 6
Moonlight Mirage Schwarz 2002 100 50 6
Moonlight Sonata G. Johnson 1999 120 50 6
plantaginea     100 50 10
Royal Charmer van Eechaute 2011 100 50 8
Royal Standard Grulleman 1964 130 60 8
Secret Love van den Top 2004 80 40 6
So Sweet K. Vaughn 1986 100 50 8
Stained Glass H. Hansen 1999 100 50 8
Sugar and Cream Zilis 1984 120 60 7
Sugar and Spice Zilis 2003 80 40 5
Tea at Betty's Ford 2009 70 40 7
Twice as Nice Solberg   80 50 7

Bilder im Uhrzeigersinn von oben rechts: Irish Luck, eine junge Fragrant Queen, Diana Remembered im Frühjahr und Cherokee im Sommer

Begriffsklärung:

 

  • Sport: Als Sport bezeichnet man eine Mutation eines Pflanzenteils bzw im Falle von Hosta eines Triebs. Dieser kann unterschiedliche Merkmale im Vergleich zur Ausgangspflanze aufweisen. So kann beispielsweise eine grünlaubige Hosta einen einzelnen Trieb hervorbringen der z.B. einen weißen Blattrand zeigt. dieser Trieb kann, wenn er bewurzelt ist, abgetrennt werden und als Pflanze mit neuen Eigenschaften weiterkultiviert werden. Die meisten Hosta Sorten sind auf diese Weise entstanden.
  • tetraploid: Tetraploide Pflanzen besitzen einen vierfachen Chromosomensatz. Bei Hosta zeigt sich das meist in deutlich festeren Blättern und bei buntlaubigen Hosta in einem breiter gefärbten Rand und der daraus resultierenden schmaleren Mitte. Tetraploide Hosta sind aufgrund der dickeren Blattsubstanz meist weniger schneckenanfällig.
  • Höhe:  Die Höhenangaben in diesem Artikel beziehen sich auf die Höhe des Blatthorstes und nicht auf die Gesamthöhe mit Blütenstielen (außer wenn dies explizit angegeben ist)

Quellennachweis:

 

Die Angaben im Artikel beruhen zu einem großen Teil auf eigenen Erfahrungen mit den Pflanzen. Bestimmte Angaben wie beispielsweise Größenangaben der ausgewachsenen Pflanzen oder auch die jeweiligen Züchter bzw Einführungsjahre der Sorten stammen aus folgenden Quellen:

  • The Genus Hosta von W. George Schmid
  • The Hostapedia von Mark Zilis
  • The Hosta Helper;  plantsgalore.com
  • Homepage von Fransen Hosta;    hostaparadise.com

Eine junge Tea at Betty's mit den schön gewellten Blatträndern